PangArchitect
Die Architektin Angela Pang vereint in ihrer Arbeit Entwurf, Forschung und Lehre. Mit ihrem Ansatz Rational Form Making will sie Antworten geben auf die grundlegende Frage: Wie können wir mit weniger mehr bauen? In ihrem Büro PangArchitect in Hongkong und Boston und als Assistant Professor an der Harvard Graduate School of Design schafft sie mit präziser Analyse, digitalen Methoden und experimentellem Modellbau architektonische Innovation. Auf der Suche nach Objektivität in der Formgebung verbindet Pangs Herangehensweise kreative Freiheit mit der Auseinanderzeitung mit Naturkräften und materialbewusster Effizienz und stellt gängige Entwurfsprozesse infrage. Im Zentrum der Ausstellung bei Aedes steht ein beeindruckender 3D-gedruckter, experimenteller Prototyp eines Pavillons im Maßstab 1:2,5, welchen das Büro für einen öffentlichen Raum in Hongkong plant. Die aus einer Modulform bestehende Installation ist ein Netz aus 1.500 identischen Hexagonen und erforscht das dynamische Zusammenspiel der Schwerkraft auf der Suche nach der freien Form. Ergänzend werden zwei Schlüsselprojekte des Büros präsentiert: New Library Extension der Polytechnischen Universität in Hongkong und Hong Kong Literature Archive & Research Center. Beide Projekte stehen beispielhaft für die Erforschung rationaler Formen. Rational Form Making lädt ein, Architektur als Balance zwischen Ästhetik, Logik und ökologischem Bauen neu zu denken und ist ein Plädoyer für eine Architektur als präzise Wissenschaft mit poetischer Wirkung.
Die Forschung zu Rational Form Making widmet sich dem Entwurfsprozess von Architektur. PangArchitect haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Balance aus kreativer Freiheit und optimierter Form zu finden. Dieser Ansatz nutzt die Kräfte der Natur – vor allem die der Schwerkraft, des Windes und des Materialverhaltens – vor dem Hintergrund von Studien, die gezeigt haben, dass eine Form dann optimal ist, wenn die Naturkräfte mit einbezogen wurden.
Für Angela Pang bilden diese Regelwerke der Natur die Grundlage für die Entwicklung optimierter Architektur zwischen Materialsparsamkeit, Funktionalität und Ästhetik. Interdisziplinär zwischen analogen Modellen und rechnerischen Vorhersagen forscht das Team an überraschenden 'Raumformen' und lotet dabei auch die Grenzen der Funktionalität dieser Räume immer wieder neu aus.
„Wir wissen im Vorhinein nicht, was wir erwarten können, aber das ist auch das Spannende an dieser Forschung. Wir entdecken vieles durch den Prozess der praktischen Herstellung und Prüfung und können so die Erkenntnisse über Formen neu interpretieren, um unsere Perspektive zu erweitern - das ist mein Forschungsinteresse - Rational Form Making.“ – Angela Pang
Im Zentrum der Ausstellung steht ein Beispiel des Experimentierprozesses von PangArchitect: Eine Installation eines modularisierten Netzes bestehend aus 3D-gedruckten Sechseckmodulen, die an Stützen befestigt einen Pavillon ergibt. Das Netz wird an bewusst zufällig und nicht rasterförmig angeordneten Stützen aufgehängt und erhält so durch die Schwerkraft eine ganz individuelle Form. Der Pavillon ist ein Outdoor-Lernort für ein Revitalisierungsprojekt auf dem Gelände einer ehemaligen Wasserpumpstation in Hongkong. Der Entwurf verbindet das Meer und den Berg, um einen idyllischen öffentlichen Raum in einer dichten Stadt zu schaffen.
Die Installation steht auch sinnbildlich für das Interesse des Büros daran, die Aufhebung des traditionellen Säulenrasters zu erkunden. Sie bezeichnen dieses Prinzip als „Stützen(un)raster“.
Eröffnung: 28.3.2025, 18:30 Uhr
Hans-Jürgen Commerell (Aedes, Berlin)
Julia Schlütsmeier-Hage (Aedes, Berlin)
Regine Leibinger, Architektin (Barkow Leibinger, Berlin/New York)
Angela Pang, PangArchitect (Hongkong/Boston)