Monsters: Fragmente des Stuttgarter Brutalismus
Brutalistische Gebäude werden allzu oft in nüchternen Schwarz-Weiß-Fotografien abgebildet, wodurch die öffentliche Wahrnehmung dieses Architekturstils eher als Herausforderung denn als schön empfunden wird. In dieser Installation an der Ecke des Bedford Square hat die Fotografin Sue Barr stattdessen die Farben und die Materialität dieser Gebäude in den Vordergrund gestellt. Ihre subtilen Beobachtungen der Alterung und Verwitterung unterstreichen die skulpturalen und ausdrucksstarken Qualitäten der Gebäude.
Diese Fotografien verbinden dokumentarische, ästhetische und abstrakte Elemente und eröffnen uns eine neue Perspektive auf brutalistische Gebäude. Auch der Titel der Ausstellung spricht dieses widersprüchliche Verständnis an und kontrastiert mit Barrs reichen und poetischen Bildern.
Ungeheuer: Fragmente des Stuttgarter Brutalismus wurde von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (ABK) unter der Leitung von Marianne Mueller und AM Constantin Hörburger in Auftrag gegeben. Barrs Fotografien zeigen eine Auswahl weniger bekannter brutalistischer Gebäude aus den 1960er und 1970er Jahren im Großraum Stuttgart. Sie dokumentieren Wohnkomplexe, Verwaltungs- und Universitätsgebäude, Kirchen und Gemeindezentren fünfzig Jahre nach ihrer Errichtung.
Die Fotografien entstanden in der Zeit, als Sue Barr Leiterin der Abteilung für Fotografie an der Architectural Association (AA) war, und sind eine Fortsetzung der Forschungsthemen, die sie sowohl in ihrer Lehre als auch in ihrer persönlichen fotografischen Praxis untersucht. Marianne Mueller, die zuvor ein Referat an der AA unterrichtete, leitete auch die AA Berlin Laboratory Visiting School und das Concrete Geometries Research Cluster. Obwohl dieses Projekt in Stuttgart angesiedelt ist, hat diese Zusammenarbeit ihren Ursprung an der AA. Durch die erneute Ausstellung dieser Bilder an der Ecke des Bedford Square hoffen wir, dass sie die Besucher dazu anregen, Parallelen zwischen dem Brutalismus in verschiedenen internationalen Kontexten zu ziehen und über Londons eigenes reiches brutalistisches Erbe nachzudenken.