Shape Tomorrow
Mit Shape Tomorrow knüpft HWKN an seine frühere Beschäftigung mit dem Thema an und reagiert zudem auf die Corona-Pandemie. „Uns war klar, dass wir diese Krise als eine Chance begreifen müssen“, so Hollwich. „Als wir sahen, wie wandelbar die Gesellschaft ist, wurde uns klar, dass dies ein ganz besonderer Moment für die Architektur ist, dass wir jetzt Gebäude entwickeln können, die an die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, an die gesellschaftlichen Anforderungen und die technischen Funktionen angepasst sind.“ Durch eine Gestaltung, die Emotionen hervorruft und den öffentlichen Raum stärkt, will HWKN in seinen zahlreichen internationalen Projekten – neben den traditionellen Zielstellungen wie rationale Organisation und Effizienz – Veränderungen anstoßen.
Die Ausstellung stellt den Entwurfsansatz von HWKN in den Mittelpunkt und spürt der Interaktion zwischen Menschen und Gebäuden nach. Neun fünf Meter hohe Türme im Ausstellungsraum symbolisieren die unterschiedlichen formalen und programmatischen Ansätze der Projekte, darunter das bereits realisierte und sehr erfolgreiche, d.h. bei den Nutzer:innen sehr beliebte Bürogebäude 25 Kent in Brooklyn, NY und die derzeit im Bau befindlichen Gewerbeareale Die Macherei in München und Spirit Bochum.
Durch die Türme sollen die Besucher:innen dazu angeregt werden, nicht nur zu schauen, sondern auch spielerisch die Projekte zu erkunden und auf das Gesehene zu reagieren. Jedes Gebäude trägt einen Namen, der ihm eine Identität verleiht und es zu einem „Charakter“ macht, den man kennenlernen möchte: beispielsweise Blake, das extrovertierte Gebäude, dessen Sockel von einem offenen Markt umgeben ist, oder das Skyler-Hochhaus, das mehrere Generationen an einem Ort zusammenbringt. Die Besucher:innen der Ausstellung sind eingeladen, sich aus einer Auswahl an Spielzeugfiguren eine auszusuchen und sich vorzustellen, dass diese Figur in dem von ihnen gewählten Gebäude wohnt, arbeitet oder seine Freizeit verbringt. Sie können dann mit ihren Smartphones Fotos davon machen und ihre Gedanken dokumentieren. Diese individuellen Ideen und Anregungen der Besucher:innen zu besserem Wohnen, Arbeiten, Spielen und Bauen werden gesammelt und am Ende der Ausstellung ausgewertet und ggf. veröffentlicht. Ihre Analyse wird in die Forschung und Entwicklung weiter reichender Konzepte bei HWKN einfließen. Die Idee verfolgt den Gedanken, eine Ausstellung als Mittel zur Forschung zu nutzen, spiegelt aber auch einen ungewöhnlich engagierten und kulturell vielfältigen Ansatz für die Umsetzung wider.