Konstantin Melnikov (1890-1974)
Die Architektur der Sowjetunion der zwanziger Jahre zwischen 1920 – 1930 leistet einen fundamentalen Beitrag zur Entstehung der Moderne am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, vergleichbar mit der brasilianischen Moderne nach dem zweiten Weltkrieg für die Architektur der 1960er Jahre. Eine wichtige Institution in der jungen Sowjetunion ist die Avantgarde Kunstwerkstatt Wchutemas, damals neu gegründet – auch das russische Bauhaus genannt.
Auf der Suche einer Architektur, einer adäquaten Formensprache, welche die neue Gesellschaft nicht nur "unterbringt", sondern "dessen Realität auch repräsentiert" (Hanna Ahrendt) vereinigt sie die wichtigsten Akteure der Bewegung. Diese pflegt enge Beziehungen zu Europa, so auch mit der Schweiz; beispielsweise das gemeinsame Projekt des Wolkenbügels von El Lissitzky zusammen mit Emil Roth und Mart Stam anlässlich des Kuraufenthaltes von El Lissitzky 1925.
Entstanden sind die Modelle von Studenten der AAM Mendrisio unter der Leitung von Pavel Kuznetsov, ausgeführt in den Mst. 1:50:/75:100;500. Sie sind prägnant und haben eine unmittelbare, faszinierende Ausstrahlung. Vorhandene Umzeichnungen ergänzen die Fotoseiten, kurze Legenden ordnen die Projekte ein. Die Publikation im Lars Müller Verlag wirft einen neuen frischen Blick auf das künstlerische Schaffen in der damalige Sowjetunion, auf eine Epoche voller Hoffnung und Widersprüche. Konstantin Melnikov ist eine Schlüsselfigur dieser Bewegung. Viele seiner Projekte der zwanziger Jahre wurden realisiert und sind Ikonen der Moderne.
Eröffnung: 17.10.2025, 18:30 Uhr
Redner*innen: Marianne Burkhalter, Pavel Kuznetsnov, Christian Sumi