Neue Blickwinkel

Architekturfotografie ist ein blühendes Genre mit einem hohen technischen Niveau. Doch präsentiert sie sich allem voran als Dienstleistung und nur selten als eigenständige Kunst. Die meisten Arbeiten entstehen im Auftrag von Architekturbüros. Sie geben häufig vor, wie sie sich die Bildwelten vorstellen: Weite Blickwinkel, meist unmöbliert und menschenleer. Nur ab und an werden die Fotos mit ausgesuchten Objekten inszeniert. Auch der Kontext wird häufig ausgeblendet. Es entstehen kuratierte Bildsätze für die Homepages der Büros, denen man danach in Zeitschriften und Blogs erneut begegnet.
Auch archithese kann die ökonomischen Zwängen dieses System nicht durchbrechen – aber versuchen, es gelegentlich in Frage zu stellen. Wie können Fotografen mit persönlichen Lesungen neue Blickwinkel auf die Bauten öffnen? Wie schon bei den beiden Swiss Performances davor nutzt die Redaktion das jährlich erscheinende Best-of der Schweizer Architektur, um Spielräume für die Architekturfotografie auszuloten. Diesmal haben acht junge Fotografen, gefördert von Pro Helvetia, zur Kamera gegriffen und persönliche Lesungen der Bauten geliefert.