Nadogradnje
Dachaufbauten als Artefakte urbaner Selbstregulierung sind das visuell prägendste Element informeller Architektur in den Städten des ehemaligen Jugoslawiens. Die dokumentarfotografische Arbeit „Nadogradnje“ des Kölner Architekturfotografen Gregor Theune zeigt diese bereits in der regionalen Architekturhistorie verankerten Strukturen, die sich im post-jugoslawischen Machtvakuum rasant ausbreiteten. Die Aufbauten sind dabei nicht nur aus gestalterischen Gründen faszinierend – sie zeigen darüber hinaus die Komplexität urbaner Prozesse im Spannungsfeld von Architektur, Politik und Gesellschaft. Sie zeigen Strategien für eine Resilienz im Wohnungsbau, meist geprägt von niederschwelligen Low-Tech-Verfahren jenseits staatlich reglementierter Planung.
Gregor Theune untersucht dieses urbane Phänomen und dokumentiert es in einer Serie von 29 großformatigen Fotografien, von der eine Auswahl im Architekturschaufenster zu sehen ist.
Gemeinsam mit dem Designer Sven Quadflieg hat Gregor Theune das gleichbetitelte, bei M BOOKS erschienene Buch herausgegeben, das die »Nadogradnje« aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen untersucht.
Nadogradnje. Urban Self-Regulation in Post-Yugoslav Cities