Der doppelte Verlust
Am Beispiel der Stadt Dortmund untersucht der Dortmunder Architekt und Stadtplaner Richard Schmalöer gemeinsam mit seinem Sohn Jonathan (Absolvent der RWTH) die Stärken des gebauten Bestandes. Unter dem Titel „Der doppelte Verlust“ gehen beide der Frage nach, wie die Stadt Dortmund in der Quartier- und Stadtentwicklung mit den Qualitäten vorhandener Bausubstanzen umgeht.
Anlässlich der Ausstellung „Der doppelte Verlust“ im Baukunstarchiv NRW wird am 18.4. zu einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Vertreibung aus der Vergangenheit – ein Gespräch über den (desolaten) Zustand der Städte als Ergebnis der materialistischen Ausrichtung des Bauens“ eingeladen.
Alexander Estis und Hattenberger/Simon betrachten Stadt in ihren Arbeiten aus den Augen ihrer Bürger und suchen nach den Erinnerungswerten und Bedeutungen in Architektur und Stadtgestalt. Alexander Estis tut dies als Schriftsteller für die Menschen in ihrer Heimat, Hattenberger/Simon untersuchen mit den Mitteln Klang und Bild brutalistische Bausubstanz, die ihre eigene Bildungsbiografie prägte, die aber heute zunehmend aus dem Stadtbild verschwindet. Anne-Julchen Bernhardt beschäftigt sich neben der Betrachtung von Stadt als Trägerin von Geschichte und Erinnerung mit dem Gegenpol zu diesem weichen Faktor des Bauens, nämlich den Werten des verbauten Materials und der ihm immanenten Energie. Markus Lehrmann ist als Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer nahe an den politischen Entscheidungswegen und in die Prozesse, die das Bauen bedingen, intensiv involviert.
Die Erkenntnis der gegenwärtigen Situation und die Suche nach ihren Ursachen machen eine Seite der Arbeit der Teilnehmenden aus. Gleichzeitig muss nach Wegen zu Veränderungen für die Zukunft des Bauens gesucht werden. Wege, die nur über die Einbeziehung des Baubestands führen können.