12.11.–16.12.2014

Vierzigaufvierzig

05 Hauptstadt Berlin
Adresse
Mommsenstrasse 64, 10629 Berlin
Öffnungszeiten
Mo, Mi, Do 10–15 Uhr

Die Regierungsbauten der Bundesrepublik, die nach dem Hauptstadtbeschluss im Jahr 1991 geplant und ausgeführt wurden, prägen heute das Bild der Stadt Berlin in signifikanter Weise. Die ersten Bauten setzen bereits Patina an.

Sie stammen aus einer Zeit, die bereits als historisch bezeichnet werden muss. Seitdem hat sich die Gesellschaft verändert, und die Stadt ist eine andere geworden. Das ist ein Anlass, diese Bauten – im Lichte des Verhältnisses von Regierten und Regierung, von Stadt und Staat, von Bürger und Gesellschaft – neu zu betrachten. Es stellt sich die Frage, wie das Regierungsviertel weiterentwickelt und weitergebaut werden kann.

Einen Hinweis liefert das Initialprojekt der Hauptstadtplanung, das so genannte „Band des Bundes“ der Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank. Deren Wettbewerbsentwurf stach durch die Idee hervor, das Regierungsviertel durch eine durchgehende Ost-West-Bandstadt, eine Art Stadt in der Stadt, neu zu ordnen. Ihr Entwurf wurde jedoch nur in Fragmenten realisiert. Zwischen den Bauten der Exekutive (Kanzleramt) und der Legislative (Paul-Löbe-Haus) war ein Gebäudekomplex vorgesehen, der nicht nur in städtebaulicher Hinsicht, sondern auch politisch-konzeptionell eine Ergänzung darstellen sollte. Die Planung und Realisierung des sogenannten „Bürgerforums“, gewissermaßen ein Bau für den Souverän, wurde früh aufgegeben.

So klafft heute mitten im „Band des Bundes“ eine markante Leerstelle. Man hat versucht, diese Lücke freiraumplanerisch zu kaschieren und einen Platz zu gestalten. Aber räumlich wie verkehrstechnisch bleibt die Situation irritierend. Nebenan, auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude, steht ein Containerdorf der Sicherheitsabfertigung. Wie der Tagespresse zu entnehmen ist, lässt der Bundestag prüfen, ob der Andrang der in- und ausländischen Bürger in einem „unterirdischen Besucherzentrum“ kanalisiert werden kann.

Wir fragen: Wie könnte ein Bürgerforum für das 21. Jahrhundert aussehen? Was kann ein modernes Regierungsviertel als integraler Teil der Stadt leisten? Wie ließe sich seine urbane Einbindung stärken? Wie bauen wir hier – wo sich reichlich Boden in öffentlicher Hand befindet – die Stadt weiter?