Dessauer Straße und andere Geschichten vom emanzipatorischen Wohnungsbau
Der sogenannte Block 2 an der Dessauer Straße in Berlin-Kreuzberg (erbaut 1986–93) steht für einen Wohnungsbau, der soziokulturell diverse Lebensmodelle konzeptionell wie baulich berücksichtigt; er steht auch für ein Streben nach Planungs- und Bauprozessen, an denen Frauen gleichwertig beteiligt werden – Forderungen, die Gruppen wie die Feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen (FOPA) seit 1981 propagierten. Eingebettet in diese zunehmend progressive Frauenbewegung in Architektur und Stadtpolitik verwirklichten im Zuge der IBA Berlin 1987 Architekt:innen, darunter Zaha Hadid, Myra Warhaftig und Christine Jachmann, an der Dessauer Straße ihre Ideen vom emanzipatorischen Wohnungsbau.
Für die Ausstellung haben die zwei Kuratorinnen Océane Vé-Réveillac und Silja Glomb Geschichten damaliger wie gegenwärtiger Akteur:innen und Bewohner:innen zusammen-getragen. Zeichnungen, Modelle, Schriften und Korrespondenzen werden mit Interviews und Bildkunst erzählerisch wie räumlich verwoben.
Die Dessauer Straße spürt nicht nur jener Vielfalt emanzipato-rischer Architektur- und Lebenswelten seit den frühen 1980er Jahren nach, sondern wirft auch Fragen nach Bedarf und Praxis eines bezahlbaren, pluralistischen und sozial gerechten Wohnungsbaus bis heute auf.
Eröffnung: 5.12.2024, 19 uhr