11.2.–27.4.2014

Peter Behrens - Bauten für die AEG

Fotografien von Carsten Krohn und aus dem Bestand des Deutschen Technikmuseums
Adresse
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin
Öffnungszeiten
Di–Fr 9–17.30 Uhr, Sa+So 10–18 Uhr
E-Mail

Eine Gegenüberstellung aktueller und wiederentdeckter historischer Aufnahmen

Ende des 19. Jahrhunderts setzte der rasante Aufstieg der Berliner Elektroindustrie zum wichtigsten Industriestandort der Branche in Europa ein. Geprägt wurde die "Elektropolis" Berlin vor allem durch die Bauwerke der Elektrokonzerne Siemens, der Allgemeinen Elektricitäts Gesellschaft (AEG) sowie der anfänglich mit ihr verbundenen Berliner Elektricitätswerke (BEW).

Der Architekt und Formgestalter Peter Behrens (1868-1940) hatte maßgeblichen Anteil an Planung und Bau von Verwaltungsgebäuden, Industrieanlagen und Werkssiedlungen der AEG. 1907 zum "Künstlerischen Beirat" des Unternehmens bestellt, war er für das gesamte Erscheinungsbild der AEG verantwortlich.

Behrens´ Industriebauten prägen noch heute entscheidend das Berliner Stadtbild. Über den heutigen Zustand der Fabrik- und Wohnbauten ist jedoch kaum etwas bekannt.

Der Berliner Architekt und Fotograf Carsten Krohn dokumentiert auf eindrucksvolle Weise erstmalig das von Behrens im Auftrag der AEG ausgeführte Werk. 20 seiner aktuellen Farbaufnahmen zeigen die gegenwärtige Situation.

Den historischen Zustand belegen 17 bislang unveröffentlichte schwarz-weiße Vintageprints aus dem AEG-Archiv, das das Historische Archiv der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin seit 1997 verwaltet.

Vom Wedding über Hennigsdorf bis nach Riga

Die Ausstellung konzentriert sich auf noch heute bestehende AEG-Bauten von Peter Behrens, darunter die AEG-Turbinenhalle in Berlin-Moabit (gebaut 1908-09), die NAG-Fabrik in Berlin-Oberschöneweide (1915-17) oder die Zinshäuser für AEG-Arbeiter in Hennigsdorf (1910-11). Erstmals ist auch der aktuelle Zustand der AEG-Fabrik in Riga (1913) zu sehen, deren Bautenkomplex heute als Gewerbezentrum genutzt wird.

Die historischen Aufnahmen, die Krohn seinen aktuellen Fotografien gegenüberstellt, stammen aus dem Historischen Archiv der Stiftung. Hier konnte Krohn auf einen umfangreichen Bestand von zeitgenössischen und bisher noch unveröffentlichten Originalabzügen der AEG zurückgreifen. So war der nun ausgestellte Abzug der Turbinenhalle in Berlin-Moabit (1908) in dieser Form bisher unbekannt. Auch Vintageprints des renommierten Architekturfotografen Emil Leitner aus den 1920er Jahren, zum Beispiel von der AEG-Hochspannungsfabrik in Berlin-Wedding (1909-10) oder der AEG-Lokomotivfabrik in Hennigsdorf (1913), bereichern die Gegenüberstellung.

Der Fotograf und Kurator Carsten Krohn
Krohn studierte Architektur, Kunstgeschichte und Stadtplanung in Hamburg und an der Columbia University in New York. Er arbeitete als Architekt im Büro von Norman Foster und promovierte in Kunstgeschichte über die Wirkungsgeschichte von Buckminster Fuller. Dazu kommen Lehrtätigkeiten an der Universität Karlsruhe, der Humboldt-Universität und der TU Berlin. 2010 kuratierte er die Ausstellung "Das ungebaute Berlin" im Café Moskau, Berlin.

Er ist Autor des Bildbandes "Peter Behrens – Architektur", in dem erstmals das gesamte gebaute Werk von Peter Behrens vorgestellt wird. Dabei wird dessen gegenwärtiger dem historischen Zustand gegenübergestellt. Mit einem Auge für Details und formale Bezüge präsentiert Krohn darin Behrens' Schaffen, das vom Jugendstil über den Klassizismus und Expressionismus bis hin zum Neuen Bauen reicht.