Neue Freiheit
Ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Entwicklung von Mensch, Gesellschaft und (gebauter) Umwelt ist der bewusste Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Diese Suffizienz bedeutet jedoch keine Einschränkung, sondern bietet neue Chancen und ungeahnte Freiheiten. Die Ausstellung in der Raumgalerie schlägt Wege für den kreativen Umgang mit bestehenden Strukturen vor, stellt die Frage nach den tatsächlichen Bedürfnissen und öffnet die Diskussion für eine kritische Auseinandersetzung.
Die Erzählungen von Innovation, Wachstum, Fortschritt und Technofix bestimmen in vielerlei Hinsicht das Handeln in unserer Zeit. Alles scheint möglich, alles scheint unbeschränkt verfügbar zu sein. Design und besonders technischer Fortschritt vermitteln, die Klima- und Ressourcenkrise sei mit smarten Lösungen leicht in den Griff zu bekommen. Viele dieser Ideen allerdings sind punktuelle Lösungsansätze, die nur im Einzelfall sinnvoll sind. Außer Acht gelassen wird allzu oft die ganzheitliche Art zu denken, verbunden mit einem möglichst diversen Blick auf die Auswirkungen eigenen Tuns. Derweil steigt der weltweite Ressourcenverbrauch stetig weiter an, die planetaren Grenzen sind längst überschritten. Die Herausforderung: Auf der einen Seite steht das begrenzte Angebot, das den Menschen durch die Erde zur Verfügung steht, auf der anderen der ins Unermessliche steigende (überproportionale) Bedarf an Ressourcen. Anspruch und Wirklichkeit driften auseinander, es manifestiert sich eine unbehagliche Entfremdung von Mensch und Umwelt. Nötig ist ein tiefgreifender Wandel, eine Transformation in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft! Für alle, besonders aber für den Bausektor.
Unentbehrlich für eine wirklich nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen ist die Suffizienz, also der bewusste Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Die Suffizienz versucht nicht, bestehende Bedürfnisse mit weniger oder anderen Ressourcen zu befriedigen, sondern hinterfragt die Bedürfnisse selbst: Was ist wirklich notwendig, um ein gutes Leben zu führen? Das Prinzip der Suffizienz ist die Chance, scheinbar gegebene Standards auf den Prüfstand stellen und sich von starren Konventionen lösen zu können. Mit handfesten Vorteilen: Die klare Priorisierung spart Kosten und Zeit in Bau und Betrieb. Die Suffizienz schafft neue Freiräume für den Menschen. Das Verhältnis zwischen Mensch, Gesellschaft und (gebauter) Umwelt wird wieder ins Gleichgewicht gebracht.
Mit der Ausstellung „Neue Freiheit – suffizient Bauen“ in der Raumgalerie begeben sich Robi Wache Architekten genau in diese mündige und kritische Auseinandersetzung und stellen die Fragen, die für die Zukunft wichtig sind: Wie können wir mit der gebauten Umwelt umgehen, und wie kann eine neue Vision einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gemeinschaft mit neuen Narrativen entstehen? Was muss getan werden, um eine zukunftsorientierte Architektur und einen positiven gesellschaftlichen Wandel zu erreichen? Robi Wache Architekten verbinden dies mit einer klaren Aufforderung, ins Tun zu kommen und neue Wege zu gehen. Ihr Fundament ist eine suffiziente Arbeitsweise, mit der sie sich den Herausforderungen stellen und sie so zu einem wichtigen Teil der Bauwende machen. Es geht ihnen darum, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir alle wiederum Spuren hinterlassen. Für Robi Wache Architekten ist es die (Schatz-)Suche nach Geschichten und die Freude an der Schönheit des Gelebten. Dabei entstehen Strategien, die das Vorgefundene wertschätzen und mit minimalem Eingriff maximale Qualität schaffen. Nachhaltiges Bauen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Suffizient bauen nicht „im“, sondern „mit“ dem Bestand zeigt, dass Veränderung im Hier und Jetzt mit den modernen Mitteln möglich ist.
Eröffnung: 16.10.2024, 18:30 Uhr