Built from Dust
Kunstwerke von Younes Benslimane, M'barek Bouhchichi, Lungiswa Gqunta und Alexander Cyrus Poulikakos
Beiträge von Tom Avermaete, Kenny Cupers, Madeleine de Colnet, Lahbib El Moumni, Sara Frikech, David Grandorge, Hannah le Roux, Morad Montazami, Salima Naji, Nadya Rouizem Labied, Alexander Cyrus Poulikakos, Giulia Scotto, Ola Uduku und Maxime Zaugg
Eine Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Geschichte und Theorie des Städtebaus (gta), Institut für urbane Landschaft (IUL), ZHAW School of Architecture, Design and Civil Engineering, MAMMA Memory of Modern Moroccan Architects und Zamân Books & Curating
Am 29. Februar 1960 verwüstete ein katastrophales Erdbeben die marokkanische Küstenstadt Agadir, zerstörte sie fast vollständig und forderte ein Drittel der Bevölkerung als Opfer. Die Welt war schockiert, und internationale Hilfe strömte rasch herbei. Nach einer bewegenden Rede von König Mohammed V. wurde der Wiederaufbau Agadirs zu einem Projekt globaler Solidarität. Ein neues, beispielloses städtebauliches Konzept entstand, das es zahlreichen Architekten – sowohl nationalen als auch internationalen – ermöglichte, gleichzeitig an der Neugestaltung der Stadt zu arbeiten.
Das Ergebnis dieser gemeinsamen Anstrengung war beeindruckend. In kürzester Zeit erhob sich das neue Agadir aus den Trümmern. Marokkanische und internationale Architekten experimentierten mit neuen Wohnformen, die zwischen ultramodernen und traditionellen Lebensweisen vermittelten. Ergänzt wurden diese durch innovative öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren und Kinos. Der Wiederaufbau Agadirs wurde zu einem Sinnbild der Ambitionen, Potenziale und Kapazitäten Marokkos nach der Unabhängigkeit. All dies führte zu einer originellen urbanen Realität: einer neuen afrikanischen Stadt, einer modernen Afropolis.
Im Zuge des Nationenaufbaus und der Neugestaltung der Welt entstanden in vielen afrikanischen Ländern nach der Unabhängigkeit moderne Städte – Agadir war keine Ausnahme.
Die Herangehensweisen von Architekten und Stadtplanern an diese vielfältigen urbanen Bedingungen, die Auswirkungen dieser Stadtentwicklungsprojekte auf lokale Gebiete und die Strategien der Bewohner zur Aneignung dieser Räume stehen im Mittelpunkt neuer Forschungen. Ausgehend von der marokkanischen Stadt Agadir – einem einzigartigen Beispiel für moderne Architektur und Stadtplanung – versammelt diese Ausstellung die Forschungen einer neuen Generation von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die sich mit der Afropolis des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen.
Die Ausstellung dient als Forum, um die Möglichkeiten und Herausforderungen der Afropolis zu diskutieren. Sie reflektiert nicht nur die oft unerzählte Geschichte dieser afrikanischen Städte, sondern hält auch einen Spiegel vor die komplexen und häufig umkämpften urbanen Realitäten, die sie hervorgebracht haben.
Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die sich mit afrikanischen Städten wie Casablanca, Algier, Addis Abeba, Kinshasa und Accra beschäftigen, werden untersuchen, wie die Urbanisierung in Afrika – durch den Kolonialismus im 19. Jahrhundert angestossen und im 20. Jahrhundert durch Industrialisierung und Modernisierung beschleunigt – zur Entstehung grosser urbaner Zentren in einer dekolonialisierenden Welt geführt hat. Die Ausstellung hinterfragt die Vorstellung, dass Urbanisierung und Stadtplanung ausschliesslich westliche Konzepte seien, und hebt die zentrale Rolle von Städten wie Agadir hervor, um zeitgenössische Geschichtsschreibungen der Architektur und Urbanistik zu dezentrieren.
Eröffnung: 25.2.2015, 17 Uhr