L.O.M.O. Laurids Ortner Manfred Ortner
Die Galerie Tanglberg präsentiert Architekturzeichnungen von Laurids und Manfred Ortner, großformatige Malerei von Walter Vopava und Zeichnungen und Skulpturen von Markus Wörgötter. Dazu kommen ausgewählte Aktzeichnungen und Gegenüberstellungen von Kunstwerken der Moderne und Zeichnungen alter Meister sowie Architekturzeichnungen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.
Mit den Worten der Architekten:
Die Gespräche mit Chirico kamen dann, wenn die Sonne tief stand, immer zum gleichen Punkt. Unsere Staubbilder wären aus der jetzigen Zeit gefallen (im Gegensatz zu seinen). Die Metaphysik, die es spürbar zu machen gilt, fehle letztlich völlig (obwohl einiges sich den Anschein gibt). Halsstarrig beharrte er auf einer letzten Klarheit, die sich dem Verstehen für immer entziehen würde. Und dass dieses Herüberholen jener Rätselhaftigkeit die wesentliche Aufgabe der Malerei sei.
In der Malerei, die uns interessiert, überlagern sich Farbschichten, werden ganze Bildteile von nächsten Bildern überlagert. Die Tiefe, die sich so in kaum messbarer Dicke ergibt, den Untergrund mit nach oben bringt, zählt zu den vorzüglichen Eigenschaften der Malerei. Solch überlagernder Aufbau, der alle Vorgänge des Entstehens zu speichern vermag, hat einiges mit der Kunst des Bauens gemeinsam.
Was uns längst stört, sind die scheinbar perfekten Bilder, die der Rechner ausspuckt, wenn er mit all den Daten eines Projektes gefüttert wird. Eingegeben wird alles. Von detaillierten Massen des Baukörpers, den Oberflächen der Materialien, ihrem Glanz oder ihrer Mattheit bis zum Einfallswinkel des Lichtes, den Schatten und Reflexionen, dem Umfeld und den Wolken am Himmel. Alles was sich an Imagination mobil machen lässt. Heraus kommt ein präzises Bild. Eisig genau zeigt es, dass Tiefe, selbst die simpel räumliche, sich so nicht fassen lässt. Die Bauten auf unseren Bildern sind noch nicht gebaut. Sie existieren aber als durchgearbeitete Projekte in Plänen und Modellen. Es liegt fest, wo sie errichtet werden sollen, die Materialien sind bestimmt. Sie sind in Fotos und Renderings ausreichend dargestellt. Bei unseren Bildern aber geht es nicht um die Darstellung dieser Bauten. Magritts Pfeifen-Satz gilt auch hier.
Man stelle sich vor, die Materialien eines Hauses zu feinstem Staub zu mahlen. Mauern, die zu Pulver geworden sind, in rot, grau und ocker Tönen. Stahlträger nun bläulich hell, oxydbraun, anthrazit, und Holzteile fahl gelb. Das wären dann die Pigmente für unsere Bilder. Schicht für Schicht aufgetragen, wie es das Malen mit sich bringt, immer wieder fixiert mit Harzen, die in Alkohol gelöst sind. Malerei, die schließlich dichter und suggestiver ist als das Haus, das dafür zu Pulver zerrieben wurde.