Dipl.-Ing. Arsitek
Im Architekturmuseum der TU Berlin befindet sich die Dokumentation der Abschlussarbeiten von neun indonesischen Studenten, die hier 1960 und 1961 den Abschluss als Diplom-Ingenieur im Fach Architektur (indonesisch: Dipl.-Ing. Arsitek) machten. Diese Diplomarbeiten sind Ausgangspunkt und Inspiration, um Studium, Leben und Werk von acht der Indonesier, deren Karrieren ihre Wurzeln in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland hatten, vorzustellen.
Die meisten von ihnen kehrten nach dem Studium nach Indonesien zurück. Damals, nicht lange nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Niederlande, suchte das Land nach einer baulichen Gestaltung, die einen klaren Bruch mit der Kolonialzeit markierte und eine moderne Zivilgesellschaft mit zeitgemäßen Strukturen repräsentieren konnte. Indieser dynamischen Zeit wurden die jungen Architekten schnell zu Protagonisten einer modernen indonesischen Architektur und zu einflussreichen Stimmen. Einige der in Berlin ausgebildeten Absolventen blieben aber auch in Europa.
Leben und Werk dieser Architekten sind durch die gemeinsame Studienzeit und den lebenslangen Austausch geprägt. Diejenigen, die nach Indonesien zurückkehrten, arbeiteten immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammen und bereicherten den öffentlichen Diskurs über eine zeitgenössische Architektur.
In Deutschland ist diese indonesisch-deutsche Architekturgeschichte bislang weitgehend unbekannt. Historische Dokumente und bisher unerschlossenes Material ermöglichen nun erstmals in Berlin eine Auseinandersetzung mit diesen Architekten vor dem Hintergrund ihrer Ausbildung und den Gegebenheiten im postkolonialen Indonesien. Ein Einblick in die Vorgeschichte der Ausstellung sowie die Herausforderungen im Umgang mit den historischen Artefakten in Indonesien ergänzen die Geschichte.
Dipl.-Ing. Arsitek: Eine indonesisch-deutsche Architekturgeschichte möchte nicht nur die Architekten mit ihren Werken an den Ort zurückbringen, an dem sie ihre Ausbildung abschlossen, sondern auch illustrieren, dass wichtige Beiträge zur internationalen Architekturentwicklung bislang nicht im globalen und vor allem westlichen Diskurs wahrgenommen werden.
Eröffnung: 20.11.2024, 18 Uhr
Begrüßung: Sally Below, Moritz Henning, Eduard Kögel (künstlerische Leitung und Initiator:innen Encounters with Southeast Asian Modernism) Avianti Armand und Setiadi Sopandi (Gründer:innen und Co-Direktor:innen Museum Arsitektur Indonesia), Eike Roswag-Klinge (Technische Universität Berlin, Direktor Institut für Architektur Sybilla Bendig (Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland, Leiterin Referat für Kultur- und Gesellschaftsbeziehungen Südostasien, Australien, Ozeanien), Thomas Keil (Senatskanzlei Berlin, Referat Internationales)
Talk - Strategien des Sammelns und Präsentieren: 22.11.2024, 17 Uhr
Im Gespräch: Avianti Armand und Setiadi Sopandi (Gründer und Direktoren Museum Arsitektur Indonesia, Jakarta, Indonesien), Adelia Andani Djarot und Angeline Basuki (Museum Arsitektur Indonesia, Jakarta, Indonesien) Florentine Nadolni (Direktorin Werkbundarchiv/ Museum der Dinge, Berlin, Deutschland), Hans-Dieter Nägelke (Leiter des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin, Deutschland)
Moderation: Friederike Meyer (BauNetz, Architekturjournalistin)
Talk - Die Materialfrage: 27.11.2024
Im Gespräch: Anupama Kundoo (Abteilung für Architektur und Designmethoden, Institut für Architektur, Technische Universität Berlin) Sina Jansen (Natural Building Lab, Technische Universität Berlin) Setiadi Sopandi (Museum Arsitektur Indonesia, Jakarta, Indonesien Gregorius Jasson, Kota Kita Foundation, Surakarta, Indonesien)
Moderation: Friederike Meyer (BauNetz, Architekturjournalistin)
Talk - Die Globale Architektur Geschichte - Eine exklusive Erzählung: 5.12.2025, 18 Uhr
Im Gespräch: Nikolai Brandes (global dis:connect research centre, Ludwig-Maximilians-Universität München), Eduard Kögel (Mitinitiator der Plattform Encounters with Southeast Asian Modernism), Ursula Schwitalla (Kunsthistortikerin, Vorsitzende der Tübinger Kunstgeschichtliche Gesellschaft e.V.,Gründerin und Vorstandsmitglied von Diversity in Architecture e.V. und Initiator des divia award, Tübingen, Germany), Liang Song (Institut für Bau- und Stadtplanungsgeschichte, Technische Universität Berlin, Germany)
Moderation: Friederike Meyer (BauNetz, Architekturjournalistin)