Hello, Robot.
Science-Fiction wird Realität: Mehr und mehr hält die Robotik Einzug in unser Leben. Die Beispiele dafür reichen von Transportdrohnen oder Pflege-Robotern bis hin zu Internet-Bots. Die Ausstellung umfasst mehr als 200 Exponate aus der Industrie und dem Wohnbereich, aber auch Computerspiele, Medieninstallationen sowie Beispiele aus Film und Literatur. Sie alle verdeutlichen, wie sehr unser aller Leben schon heute bis in den intimsten Bereich hinein von Robotern durchdrungen ist. Zugleich haben gerade die letzten Jahre gezeigt, wie stark auch politische Felder – etwa Wahlen oder Debatten über Diversität oder Klimawandel – heute durch Algorithmen und künstliche Intelligenz gesteuert werden können und welche Risiken sich daraus ergeben. Deshalb greift die Ausstellung auch die ethischen, sozialen und politischen Fragen auf, die mit dem wachsenden Einfluss der Robotik verbunden sind.
Die Roboter sind da. Was wie Science-Fiction klingt oder wie eine Verschwörungstheorie, ist längst banaler Alltag. Autos, Waschmaschinen, Geldautomaten, Drohnen, der selbstfahrende Zug zwischen Flughafen-Terminals, der digitale Assistent, der sich um Kundenanliegen kümmert – das alles und vieles mehr wird heute zumindest teilweise durch Robotik gesteuert. Denn die Definition eines Roboters ist einfacher, als man denkt: Es braucht ein Gerät, das Daten sammelt; Software, die diese Daten interpretiert; und schließlich ein Gerät, das eine Reaktion darauf generiert. An der Schnittstelle zwischen dem Menschen und dieser robotischen Umwelt steht Design. Über die bloße Gestaltung von Form und Funktion geht das weit hinaus.
Im ersten Teil der Ausstellung geht es um die alte Begeisterung der Moderne für den künstlichen Menschen und darum, wie die Populärkultur unser Verständnis von Robotern geprägt hat. Hier treffen wir nicht nur auf bekannte Roboter aus Film und Literatur, etwa R2-D2, den liebenswerten Astromech-Droiden aus »Star Wars«, sondern auch auf den ganz realen, vierbeinigen Roboter Spot von Boston Dynamics. Der Roboterhund assistiert bei Raketentests und in den Ausgrabungsstätten von Pompeji.
Um Industrie und die Arbeitswelt geht es im zweiten Teil: Während der Roboter in diesem Kontext heute immer wieder als Bedrohung für die ArbeitnehmerInnen beschrieben wird, beleuchtet Hello, Robot die aktuelle Debatte um dieses Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Bandbreite der Exponate reicht hier vom klassischen Industrieroboter bis zu einer Installation der Gruppe RobotLab, bei der ein Roboter am laufenden Band Manifeste produziert und damit hinterfragt, wo die Grenzen zwischen automatisierbarer Arbeit und menschlicher Kreativität liegen.
Wie uns die Technologie noch näherkommt – als »Freund und Helfer« im Alltag, im Haushalt, in der Pflege, als digitaler Begleiter der gar beim Cybersex –, wird im dritten Teil der Ausstellung deutlich. Besonders spannend ist es dabei zu beobachten, wie sich nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Maschine wandelt, sondern auch die Interaktion von Mensch zu Mensch. Unter anderem wird ein Wandteppich der französischen Künstlerin Éva Ostrowska gezeigt. Die Künstlerin verdeutlicht darin auf humorvolle und subversive Art, wie Frauen sich in Zeiten von Dating Apps vor Grenzüberschreitungen schützen können.
Im letzten Teil geht es um die zunehmende Verschmelzung von Mensch und Robotik, etwa wenn wir in einem »lernenden« Gebäude leben, oder uns in einer sogenannten »Smart City« bewegen. Technologie prägt uns, und wir prägen unsere technologische, robotische Umgebung.
Im Außenraum des Museums wird als Ergänzung der Ausstellung der Eggshell Pavillon von Gramazio Kohler Research, ETH Zürich, gezeigt. Dabei kommt die sogenannte Eggshell-Fertigungstechnologie zum Einsatz. Die Verschalung für den Betonguss kommt aus dem 3D-Drucker und wird nach dem Aushärten wie eine Eierschale abgepellt. Das ermöglicht nicht nur außergewöhnliche Formen, sondern auch Materialeinsparungen von bis zu 50 Prozent.
Die Ausstellung macht deutlich, dass die Ausbreitung der Robotik seit Jahrzehnten mit Ambivalenz beobachtet wird. Damals wie heute schwankt die Debatte über künstliche Intelligenz zwischen Utopie und Dystopie, zwischen der Hoffnung auf eine bessere, technisierte Welt und der Angst vor einer Entmündigung des Menschen. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage nach der Verantwortung des Designs neu.