Seoul: towards a Meta-city
Als Seoul im 14. Jahrhundert zur Hauptstadt der Chosun Dynastie ernannt wurde spiegelte das Stadtbild das ethische Grundverständnis zwischen Mensch und Natur wieder, daß aufzeigte das der nationale Schwerpunkt damals auf die Einwohner selbst gelegt wurde. Tatsächlich manifestiert sich im historischen Seoul die moderne Wertevorstellungen einer Stadt wie sie Professor David Harvey von der City University of New York beschreibt und sich durch Ethik statt Ästhetik, Geschichten statt Bilder, sowie Kreation statt Fertigstellung auszeichnet.
Heute versucht Seoul seine verloren gegangene Identität mit einer neue Stadtlandschaft wiederherzustellen, die sich in einer ganzen Reihe von neu definierten Werten zeigt. Seoul erkannte die Wichtigkeit eine eigene Identität durch realitätsnahe und soziale Planungen wieder aufzubauen. Um dieses Ziel zu erreichen setzte sich die Stadt drei wesentliche Ziele: die Wiederbelebung der Geschichte, die Wiederherstellung der Natur und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen.
Der Seoul Architektur Proklamation (Seoul Architecture Proclamation), die im letzten Jahr ausgerufen wurde, lag das Bekenntnis zur Rückkehr zu den traditionellen Werten zugrunde. Die Proklamation stellt fest, daß alle Architektur der Öffentlichkeit gehört, erklärt, daß Stadt und Architektur untrennbar verbunden sind, plädiert für ihre Bewahrung und wiederholt, daß Stadt und Architektur die essenzielle Basis des Lebens bilden.
Die Ausstellung präsentiert sieben aktuelle Projekte aus Seoul, die die neuen Denkansätze für die Entwicklung des Stadtgefüges veranschaulichen: die wissenschaftliche Konservierung mit kreativen Interventionen an der alten Stadtmauer in Seoul, das Projekt zur Erhaltung der Baeksa Wohnsiedlung, den Sewoon Mega Komplex, Projekte zur sozialen Nachhaltigkeit des neuen Dorfes Gija - Chon, die Entwicklung des Yongsan Parks, das Mapo Öl Depot und Planungsgemeinschaften in Seoul.
Seoul ist keine Metropole, die nach weiterer Expansion strebt, sondern eine Metastadt, die um ein Gleichgewicht zwischen Erhalt und Wandel bemüht ist. In einer Metastadt ist jeder Einzelne gleichwertig und die Unterschiede werden respektiert. Die verschiedenen Beziehungen innerhalb einer Metastadt verlaufen nicht etwa linear oder hierarchisch, stattdessen sind sie vielfältig und komplex. Zahlreiche öffentliche Räume stehen der Öffentlichkeit für Freizeit und Erholung zur Verfügung. Gegenwart und Zukunft bestehen nebeneinander und die Stadt erinnert genauso an Vergangenes, wie sie der Planung für die Zukunft offensteht. Dadurch will Seoul kontinuierlich die Werte der Stadt abbilden und die Würde ihrer Bewohner bewahren.