6.9.–16.10.2024

HGEsch

Pompeji – Der architektonische Blick
Adresse
Christinenstrasse 18-19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten
Di-Fr 11–18.30 Uhr, So-Mo 13–17.00 Uhr

Pompeji ist eigentlich „ausfotografiert“. Doch jetzt eröffnen der international renommierte Architekturfotograf Hans Georg Esch und sein Team mit „architektonischem Blick“ erstaunlich neue Perspektiven auf die über 2500 Jahre alte römische Stadt, die 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurde. Bekannt für seine ikonischen Bilder der Architekturen globaler Mega-Cities, zeigt das Team HGEsch durch seine fotografischen Arbeiten in Pompeji die ausgegrabenen Stätten als Teil der heutigen Metropole Neapel am Fuße des Vesuvs und verdeutlichen die Parallelen und Zusammenhänge zwischen der antiken Stadtplanung und unserem heutigen urbanen Lebensraum. Die Ausstellung präsentiert erstmals mehr als 80 dieser großartigen Fotografien der wohl bestkonservierten Stadtreste römischer Antike, aufgenommen mit den Augen von Zeitzeug:innen des 21. Jahrhunderts. Darüber hinaus entführt eine 22-minütige Animation der Fotos ins alte Pompeji. Die einst lebendige und belebte, dann verschüttete und heute in Ruinen liegende urbane Struktur wird so greifbar wie nie zuvor.

Pompeji als antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet, aber gleichzeitig unter der Vulkanasche konserviert blieb, ist weitgehend bekannt. Die Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert markierte den Beginn der zweiten Geschichte dieser Stadt. Seitdem wurde Pompeji zu einem bedeutenden Gegenstand der Archäologie und des Studiums der antiken Welt und zählt heute zu den am besten erhaltenen Ruinenstädten dieser Epoche. Pompejis Überreste liegen im Gemeindegebiet der heutigen Stadt Pompei, deren Bebauung unmittelbar an die Ausgrabungen anschließt. Besucher:innen, die im Parco Archeologico di Pompei auf den ursprünglichen Gassen wandern, können das Leben in einer vergangenen Zeit erahnen. Die Häuser und Läden sowie noch völlig intakte Alltagsgegenstände, wie Amphoren, Werkzeuge, gemauerte Theken oder Schmuckstücke, ermöglichen, in das tägliche Leben in der damaligen Stadt einzutauchen.

„Für mich ist Pompeji ein Schau!-Platz!“, so der Architekturfotograf Hans Georg Esch, „ein besonderer Reiz lag für mich darin, in unserer Zeit die tagtägliche Gegenwart von weit zurückliegender Geschichte einzufangen, und nicht nur unsere jetzige Gegenwart, die durch die zeitgenössische Architektur dominiert ist.“

Die Fotografien von HGEsch lassen anhand des abgebildeten Stadtgefüges und der Architekturen viel vom Leben der Menschen in der Stadt erfahren. Die Aufnahmen dokumentieren auch ihre ähnlichen und somit vergleichbaren Strukturen zu heutigen Metropolen. Die Arbeiten des präzise beobachtenden Fotokünstlers und seines Teams lichten nicht nur die Schönheit der antiken Stadt ab, sondern offenbaren gleichzeitig die Verletzlichkeit des menschlichen Habitats. Sie laden so die Betrachtenden ein, sich mit der Geschichte des Ortes und ihrer Bedeutung für die moderne Stadtentwicklung auseinanderzusetzen. Deutlich ist erkennbar, dass Pompeji für Hans Georg Esch nicht bloß Historie ist, sondern immersive Gegenwart. Er zeigt die Ruinen, welche von der heutigen Stadt abgetrennt sind, als in sich funktionierenden Bereich, aber dennoch als Teil der Metropole Neapel und der umgebenen Landschaft von Kampanien. Dieser architekturfotografische Ansatz erschließt eine neue Sichtweise auf das bedeutende Weltkulturerbe im Süden Italiens.

Die präsentierten Fotografien zeigen vielfältige Perspektiven auf Pompeji, darunter Drohnenaufnahmen und Fotografien aus für die Besucher:innen der Ausgrabungsstätte unzugänglichen Obergeschossen. Die Ausstellung ermöglicht so neue Blickwinkel von und auf Pompeji. Die fotografierten Panoramen rücken darüber hinaus die Ganzheitlichkeit von Mensch und Natur, die durch den Vulkan geprägte Topografie der Region und die stadtplanerische Gliederung der heutigen Ruinenanlage in den Blick.

Die Ausstellung
Der vordere Ausstellungsraum im Aedes Architekturforum ist mehreren spektakulären Großbildaufnahmen sowie einer filmgleichen Animation von Fotos von HGEsch gewidmet, die Besuchende in das historische Pompeji eintauchen lassen. Auf einem für Pompeji typischen erdigen Rotton sind im hinteren Ausstellungsraum etwa 80 Fotografien von Gebäuden und Strukturen zu sehen. Darüber hinaus kann auf einer großformatigen Luftbildaufnahme, welche mithilfe von Drohnen erstellt wurde, ein Überblick über die antike Stadt, ihre Ordnung und Strukturen sowie die Bezüge zum heutigen Pompei gewonnen werden. Diese waren bisher nur am Riesenmodell im Nationalmuseum in Neapel nachvollziehbar.

Nach City and Structure (2008) und Haus und Horizont – Transformationen (2021) ist Pompeji – Der architektonische Blick die dritte monografische Ausstellung von HGEsch im Aedes Architekturforum.

Über HGEsch
HGEsch, gegründet von Hans Georg Esch (*1964), zählt international zu den führenden Studios für Architekturfotografie unserer Zeit. In den Jahren 2022 und 2023 erhielt HGEsch den im Guggenheim Museum verliehenen Architecture Photography MasterPrize und ist 2023 bei Loop Design Award als beste Companie für Architekturfotografie und -film weltweit ausgezeichnet worden. Esch und sein Team verleihen dem Gebauten seine szenische Bildhaftigkeit. Damit haben sie unzählige ikonische Blicke auf die globale Architektur unserer Zeit geschaffen. Als Zeitzeugen der Megastädte unserer Welt – ihrer urbanen wie landschaftlichen Strukturen – porträtieren sie seit über 30 Jahren eine Vielzahl urbaner Kontexte. Mit der Serie Pompeji zeigen Hans Georg Esch und sein Team einen völlig neuen Blick auf die Stadt, die seit Jahrhunderten so viele verschüttete Geheimnisse preisgegeben hat wie kein anderer Ort unseres Kulturkreises.

Im September 2024 erscheint das Buch Hans Georg Esch – Der architektonische Blick I – POMPEJI, mit einem Gespräch zwischen Hans Georg Esch und Raimund Stecker. Die Publikation begleitet die nächsten Etappen der Präsentation dieser Fotoserie. HGEsch ist Kooperationspartner des Parco Archaeologico di Pompei.

Eröffnung: 5.9.2024, 18:30 Uhr
Sprecher:innen:
Hans Jürgen Commerell (Aedes, Berlin)
Silvia Martina Bertesago (Leitende Archäologin, Archäologischer Park Pompeji)
Wolfgang Filser (Archäologe, University of Copenhagen und Humboldt-Universität zu Berlin)
Hans Georg Esch (Fotograf und Gründer von HGEsch, Henne)