Speculative Artifacts

Die Abschlussarbeit ist Höhepunkt und Aufbruch zugleich. Sie vereint jahrelanges Designstudium in einem konzentrierten Moment des Experimentierens, in dem Ideen und Fragen an der Form getestet werden. Gleichzeitig signalisiert sie den Aufbruch in eine noch ungewisse Zukunft. Die Ausstellung präsentiert 18 Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der M.Arch- und B.Arch-Studiengänge am SCI-Arc. Jede Arbeit betrachtet Architektur als propositionales Medium. Sie sind keine endgültigen Antworten, sondern Artefakte der Forschung, die Spuren von Experimenten und Spekulationen tragen. Zeichnungen, Modelle, Filme und digitale Konstrukte werden als Orte betrachtet, an denen Architektur denkt. Sie sind den Gebäuden nicht untergeordnet, sondern die Orte, an denen Architektur Möglichkeiten ersinnt, vorschlägt und erprobt.

Translation durchzieht diese Projekte. Maßstab wird politisch, wenn Architektur im öffentlichen Raum zwischen Hintergrund und Vordergrund wechselt. Materialzustände changieren zwischen roh und abstrahiert und verändern unsere Wahrnehmung von Konsum und Austausch. Code faltet sich in Materie, wo Anweisungen und Toleranzen verhandeln, um Form zu erzeugen. Übersetzung ist hier keine bloße Reproduktion, sie verschiebt, adaptiert und erfindet. Artefakte tragen diese Übersetzungen in sich und vermitteln zwischen Analogem und Digitalem, Materiellem und Immateriellem, Realem und Imaginiertem.

Sie als Artefakte zu bezeichnen, unterstreicht ihre doppelte Rolle. Sie sind physisch, aus Holz, Papier, Pixeln und Code gefertigt, aber auch provisorisch und stehen für Ideen, die größer sind als sie selbst. Sie verkörpern die Fähigkeit der Architektur, nicht nur mit der Form, sondern auch mit Methode, Narrativ und Vorstellungskraft zu experimentieren.

In der Galerie verlassen die Werke das Format der akademischen Rezension. Zusammen betrachtet werden sie zu kulturellen Aussagen, die Architektur nicht nur als Bauen von Gebäuden zeigen, sondern als eine repräsentative Praxis der Übersetzung und Spekulation, die ihre eigenen Bedingungen ständig neu definiert. Artefakte sind hier keine Zeichen der Abgeschlossenheit, sondern Instrumente der Möglichkeit.

Eröffnung: 10.10.2025, 18 Uhr