(un)built ambivalence
Die Architektur von Titus Bernhard Architekten stand bislang vor allem für hochwertige Villen und exklusive Architekturen, die vielfach ausgezeichnet wurden. Dass es im Schaffen von Titus Bernhard eine andere Seite gibt, eine ausgeprägte gesellschaftliche Verantwortung und eine intensive Auseinandersetzung mit strukturellen Themen im Kontext der architektonischen Aufgabe wird in dieser Ausstellung an Hand ausgewählter Projekte dargestellt. Sie belegen zum einen die hohe handwerkliche und ästhetische Qualität seiner zahlreichen Projekte, geben aber auch einen Ausblick auf das enorme Spektrum neuer Bauaufgaben, die die typische konzeptionelle Stärke und die gestalterische Kraft im Werk von Titus Bernhard aufzeigen.
STATEMENT TITUS BERNHARD:
Die Ausstellung (un)gebaut ambivalent entsteht aus einerPhase desstrukturellen Umbruchs und der inhaltlichen Neuorientierungim Büro. Der Titel der Ausstellung steht zunächst programmatischfür Rückblick, Gegenwart und Vorschau. Vor allem verweister auf eine intensive Auseinandersetzung mit übergeordnetenessenziellen Themen, die mich in der Tiefe wirklichinteressieren auf dem Weg zu Authentizität und eigenenAusdrucksformen: Das Spannungsfeld, einerseits zu praktizierenmit hohem handwerklichen und ästhetischenAnspruch, andererseits die Frage nach der gesellschaftlichenRelevanz, der sozialen Verantwortung und – auch unabhängigvon konkreten Bauaufgaben oder deren Realisierung– gestalterische Strategien. Wir sehen in dieser Erweiterung in thematischer, konzeptionellerund struktureller Hinsicht die große Herausforderungdes Büros für die Zukunft. Titus Bernhard Architekten standbislang vor allem für hochkarätige Villen und exklusiveArchitektur. Viele ausgezeichnete Häuser entstanden so undverschließen sich nach Ihrer Fertigstellung der Öffentlichkeit,können neben ihren Bewohnern nur noch von wenigenerlebt werden. Dass es eine andere Seite gibt, eine dem Menschen zugewandteHaltung, zudem das Bedürfnis, einer breiterenÖffentlichkeit die wunderbare Welt der Architektur näherzu bringen, eine Beschäftigung mit strukturellen Themen –der jeweiligen architektonischen Aufgabe übergeordnet –,eine intensive Auseinandersetzung mit Leitmotiven, sollenausgewählte Projekte dieser Ausstellung exemplarischzum Ausdruck bringen. Die Ambivalenz dieser Themen, d.h. realisierte Architektur (primär hochwertiger Wohnungsbau) versus oftmals unrealisierterProjekte (größtenteils Wettbewerbsbeiträge) mitausgeprägten Leitgedanken, ist sowohl gleichwertiger Partunserer kreativen Arbeit und eines reichen Spektrums anAufgaben als auch Teil einer persönlichen intensiven Auseinandersetzung,die heute kontinuierlich die Arbeit des Büros begleitet. In der Ausstellung und im neuen Katalog zeigen wir zahlreiche,den meisten bislang unbekannte Projekte und gebeneinen Ausblick auf das enorme Spektrum unserer Ideen.Die Maßstäbe ändern sich und wir beweisen, dass wir auchgroße, komplexe Bauaufgaben lösen und realisieren. Lag der Fokus in unserer ersten Ausstellung 2004 in der Entwicklung von einer aus der Klassischen Moderne hergeleitetenArchitektur hin zu Fragen der Materialität und dersinnlichen Wahrnehmung, zeigt diese Ausstellung beiAedes, dass sequenzielle, morphologische und prozesshafteThemen bei kleinen wie großen Projekten im Vordergrund stehen und wie wir mit diesen Ansätzen ein breiteresSpektrum an Aufgaben konzeptionell strukturieren undbaulich umsetzen. Titus Bernhard