Das Original
Der Bauplan ist ein technisches Werkzeug: sachlich, verbindlich, genau. Er verschleiert und beschönigt nichts, er will nicht interpretiert, sondern eindeutig gelesen werden. Seine Zeichensprache muss sich an Normen und Konventionen halten. Und trotzdem – oder gerade deshalb? – ist er ein einzigartiges Ausdrucksmittel und trägt die Handschrift des Architekten. Über Jahre hat der Lehrstuhl Annette Spiro an der ETH Zürich Baupläne gesammelt und kategorisiert, im vergangenen Herbst ist zum Thema das Buch erschienen.
Die Ausstellung «Der Bauplan. Das Original» zeigt die Höhepunkte der Sammlung in voller Grösse als Originale: Die Besucher werden jenes Blatt Papier sehen, das ein Zeichner stundenlang oder wochenlang auf seinem Tisch hatte.
Zeichnen ist eine universelle Sprache, verständlich über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg. Das illustrieren in der Ausstellung überraschende Nachbarschaften zwischen den Plänen, welche zu thematischen Gruppen zusammengestellt sind: Der Besucher sieht alte neben neuen Zeichnungen, Pläne aus der Schweiz neben Darstellungen aus Übersee.
Für die Ausstellung haben Annette Spiro und David Ganzoni ihre Suche nach Bauplänen fortgesetzt. Anders als im Buch zeigen sie nicht nur einen einzigen Plan pro Bauwerk. Vielmehr präsentieren sie auch eine Vielzahl von bisher nicht publizierten Darstellungen und geben damit neue Einblicke in das Handwerk des Architekten.