Simultanität der Moderne
Der Gewinn eines leichten Reisegepäcks ist die Freiheit der Bewegung. Walter Gropius mit seiner Frau Ise und der Unternehmer Kees van der Leeuw besuchten sich gegenseitig. Eine lebenslange Freundschaft entstand. Zwischen Dessau und Rotterdam entwickelte sich ein Dialog, der bis heute in der Simultanität der Architektursprache ablesbar ist. Die große van-Nelle-Fabrik und das Bauhausgebäude, die Villa Sonneveld und die Meisterhäuser und die Siedlungsbauten Kiefhoek und Törten. Architektur, die entstanden ist aus einem parallelen Denken und Grundverständnis der Welt.
Die Ausstellung ist als gegenseitiges Besuchsprogramm konzipiert. Rotterdam in Dessau, Dessau in Rotterdam. Nach 90 Jahren – geprägt von einer historischen Zäsur durch Nationalsozialismus, Krieg und Eisernen Vorhang – ein aktuelles aufeinander Zugehen mit wieder leichtem Reisegepäck.
Die Van-Nelle-Fabrik und das Bauhausgebäude bilden den Mittelpunkt der dezentralen Ausstellungen in Rotterdam und Dessau. In öffentlichkeitswirksamen, frei zugänglichen Räumen wird einerseits die architektonische Verwandtschaft dieser zentralen Bauten herausgestellt. Andererseits wird sie kontextualisiert, eingebettet in die Modernisierungsprozesse der beiden Städte Rotterdam und Dessau in den 1920er Jahren. An den weiteren Ausstellungsorten, den Villen und den Siedlungen, werden konkrete Bezüge zu dem jeweiligen Pendant in der anderen Stadt aufgezeigt: Vice versa statten sich die Villa Sonneveld und das Dessauer Direktorenhaus sowie die Siedlungen Kiefhoek und Dessau-Törten einen Besuch ab.