Kamel Louafi
In seinen Gärten und Parks verschmelzen westliche und östliche Kunst, Architektur und Gartenkultur. Es sind kleine Paradiese, die durch die Interpretation von Arabesken und Broderien entstehen. Der international renommierte Gartenarchitekt Kamel Louafi eint dabei selbstsicher die Kulturen des Orients und des Okzidents. „Arabeske Landschaften“ ist eine kalligrafische Kunst-Installation, die die Schönheit des Ornaments zeigt – und fordert.
Die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen westlicher und östlicher Gartenkultur und Kunst ist ein zentraler Schwerpunkt in der Arbeit des in Batna, Algerien geborenen und seit 1980 in Berlin ansässigen Gartenarchitekten Kamel Louafi. Bei jedem seiner Projekte geht es ihm darum, eine Interpretation zu finden und zu entwickeln, die diese Fusion in seinen Gärten und Parks sichtbar macht. So sind im Laufe der Zeit die „arabesken Landschaften“ entstanden, die die Kulturen des Orients und des Okzidents zu verschmelzen suchen. Bei seiner Arbeit schöpft Kamel Louafi aus textilen Mustern, Keramikfliesen, künstlerischen Dekorationen und vielen anderen Erinnerungsstücken aus Kunst, Kultur und Architektur. Es entstehen Gartenarchitekturen aus Hecken, sichtbare Geometrien aus bepflanzten Flächen, formale Interventionen und Ornamente in vielfältigen Oberflächen. Sie sind stets Ausdruck des Zeitgeists ihrer Entstehung und des Rhythmus der Jahreszeiten, ein Spiegelbild der Kulturen, in deren Spannungsfeld sie entstanden sind.
Zwei wesentliche Elemente sind wichtiger Teil der Arbeit von Kamel Louafi: Die Arabeske (it.: arabesco, dt.: arabisch, maurisch, orientalisch) und die Broderie (fr.: Stickerei). Beide sind finden sich in der islamischen wie auch in der europäischen Geschichte der Kunst und Kultur wieder, als Dekoration von Kleidung und Teppichen etwa, auch in der Ausgestaltung von Räumen und Architektur sowie in Musik und Tanz. Arabesken und Broderien sind nicht nur technische Kompositionsmittel, sondern auch Ausdruck einer Identität. Diese vielfältige Basis, aus der heraus sich diese Gestaltungsformen entwickelt haben, gibt Kamel Louafi die Möglichkeit, Dynamik und Bewegung zu artikulieren. „Der Einsatz von ornamentalen Ausdrucksformen in der Gestaltung von Parks und Gärten erschien mir oft unverzichtbar, um dieses kleine Paradies (der Garten) im großen Paradies (Europa) zur Geltung zu bringen“, erläutert Kamel Louafi. Die Ornamentik und die Idee des Bildes sind wesentliche Faktoren des Entwerfens.
Mit der Ausstellung „Arabeske Landschaften“ erzählt Kamel Louafi die Geschichte einer Reise. Inspiriert von den Ahnengärten, dem Mythos der Hängenden Gärten von Babylon, wird seine Gestaltungsidee in einer kalligrafischen Kunst-Installation zu einer schwebenden arabesken Landschaft. Mit seinem Bekenntnis zur freien, von Arabesken und Broderien inspirierten Form greift die Ausstellung auch die Diskussion um das Ornament auf, das in der europäischen Architektur heute nahezu verschwunden ist. Nicht zuletzt fokussiert die Arbeit von Kamel Louafi aber auch und vor allem auf die Vermittlung, nicht nur zwischen Orient und Okzident, sondern zwischen allen Menschen auf der Welt, indem sie statt Gräben zu schaffen nach Gemeinsamkeiten sucht.